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Schwakuris Schleppnetz : Was wählt die KI? : aus der RDV 5/2024, Sei­te 308

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Open AI, der Entwickler von ChatGPT, ist um den Schutz der Demokratie bemüht. Das Unternehmen teilte vor der Europawahl mit, fünf Desinformations-Kampagnen staatlich unterstützter Akteure gestoppt zu haben. Ist KI schädlich für die Demokratie oder trägt die neue Technik zu deren Stärkung bei? Eine Studie der Friedrich-Naumann-Stiftung benennt eine Reihe von Beispielen für den Einsatz von KI zur Stärkung der Demokratie.

Es geht um Beiträge zum Grundrechtsschutz per Stärkung der Barrierefreiheit mittels eines Avatars für Gebärdensprache oder ein Forschungsprojekt zur Stärkung des Rechtsstaats. Per Definition der KI-VO sind KI-Modelle und die darauf fußenden Systeme autonome Blackboxes, die ihre Algorithmen selbstlernend und deshalb für ihre Anbieter und Betreiber unbeherrschbar ändern. Das geschieht auf mathematischer Basis von Wahrscheinlichkeitsrechnungen und nicht nach den Regeln demokratischer Willensbildung. Das bedeutet aber nicht, dass die Technik keine politische Meinung vertritt. Der Onlinemedienexperte Felix Beilharz berichtet bei LinkedIn von einem selbst durchgeführten Versuch. Er ließ eine Reihe von Bots die Wahl-O-Mat-Fragen beantworten. Nach seinem Ergebnis sind „Gesamtsieger Bündnis 90/Die Grünen. (…) CDU Christlich-Demokratische Union, CSU Christlich-Soziale Union und FDP Freie Demokratische Partei liegen fast durchgehend (fast) ganz hinten (…). Ganz hinten liegt bei allen Chatbots die AfD Alternative für Deutschland.“ Sicherlich sind diese Ergebnisse nicht repräsentativ und man muss mit Schlussfolgerungen vorsichtig sein. Gewichtige Indizien dafür, dass unter dem Pflaster der demokratiefreundlichen Anwendungen erhebliche Gefahren für die Demokratie brodeln, sind die genannten Punkte allemal.

Illustration des Logos von Schwakuris Schleppnetz

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