Netzblick 5/2017
Wer mit jemandem – Freund oder Fremder - seine Handynummer austauscht, der ist mit ihm häufig über WhatsApp verbunden. Mit der Nummer bekommt man über die Profilbilder Einblicke in das Leben der WhatsApp-Kontakte. Die meisten wählen diese Bilder mit Bedacht aus. Sie sind oft Statements und erzählen manchmal ganze Geschichten. Wie eitel ist man, wie verliebt, wie ausgelassen oder wie stolz machen einen die Kinder, der Hund oder der Lieblingsverein. Wo macht man gerade Urlaub oder was isst man gerne. Hinzu kommt oft ein Status: vielleicht ein Emoji oder ein Zitat. Manche der Profilbildgeschichten findet man gerade deshalb lustig oder peinlich, weil man die Personen hinter dem Bild kennt. Bilder von Kontakten, die man kaum kennt, wie Handwerker, Lehrer der Kinder oder Kollegen drängen einem häufig mehr Privatsphäre auf, als ein Handytelefonat des Sitznachbarn im Zugabteil. Weil Profile persönliche Informationen enthalten können, kann man in den Datenschutzeinstellungen auswählen, wer das Bild sehen darf: „Jeder/Meine Kontakte/Niemand“ stehen zur Wahl. Wem man sich in welcher Weise zeigt, entscheidet man besser bewusst. Man wird schließlich von vielen gesehen und jeder Kontakt kann jedes Profilbild speichern und verwenden. Gut ist alles, was einem niemals gegenüber niemandem unangenehm werden kann.
Geschichten erzählen Bilder aber nicht nur bei WhatsApp sondern auch bei Facebook. Dort beschränken sie sich nicht auf Momentaufnahmen in den Profilen sondern sie spiegeln lange Zeitfolgen. Vom Essen bis zu Frisuren findet man fast alles. Die Fotos bei Facebook & Co. kann man wandern lassen, wenn die Daten-Grundverordnung erst einmal wirkt. Dafür gibt es dann die Datenportabilität, nach der man bei Unternehmen eingebrachte Inhalte in einem gängigen Format an sich selbst oder an ein anderes Unternehmen herausverlangen kann. Gute Nachrichten also für jeden, der mit seinem Essen und allem was er über die Jahre bei Facebook gepostet hat, zu Instagram umziehen möchte.